Frau auf Feld absolute stille

Stille – das unterschätzte Tool für mentale und zelluläre Gesundheit

Geschrieben von: Dr. med. univ. Matthias Kirchmayr

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Lesezeit 3 min

Wann warst du das letzte Mal ganz bewusst in der Stille?
Ohne Musik, ohne Podcast, ohne Bildschirm, ohne Stimme im Außen – nur du, dein Atem und das, was in dir vorgeht?

In unserer täglichen Arbeit bei dieFITMACHER empfehlen wir allen Kundinnen und Kunden:
->Verbringe täglich 15–30 Minuten in Stille.

Warum?
Weil Stille mehr als Ruhe ist. Sie ist Regeneration. Regulation. Reboot. Für Körper, Geist – und vor allem: für deine Zellen.


Die Welt ist laut – unser Nervensystem überfordert

Unsere heutige Welt ist geprägt von einem Dauerfeuer an Reizen:

  • Push-Nachrichten, Newsfeeds, Mails

  • Straßenlärm, Menschenmengen, Informationsflut

  • Sorgen, Ängste, To-do-Listen

  • Ständige Aktivität – und nie ein Moment zum Innehalten

Was passiert dabei im Körper?

  • Der Sympathikus (Teil des autonomen Nervensystems) ist daueraktiv.
  • Der Körper befindet sich im Überlebensmodus.
  • Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin werden ständig ausgeschüttet.
  • Zelluläre Prozesse wie Verdauung, Regeneration, Hormonbildung und  Immunregulation – sie werden zurückgefahren.

Wir nennen das den Zustand der Dauererregung. Und er ist einer der größten Longevity-Killer unserer Zeit.


Frau am Handy Nachts

Was Stille in deinem Körper bewirkt – zellulär messbar!

Wenn du in die Stille gehst, passiert nicht einfach "nichts" – ganz im Gegenteil:
Die wichtigsten Reparaturmechanismen werden erst dann aktiviert.

In der Stille (ohne Reize) wird:

  • Der Sympathikus beruhigt

  • Der Parasympathikus (Ruhenerv) aktiviert

  • Die Herzratenvariabilität verbessert sich

  • Das Default Mode Network im Gehirn aktiviert (Selbstreflexion, Kreativität, Verarbeitung)

  • Die Mitochondrienaktivität steigt

  • Entzündungsprozesse werden herunterreguliert

  • Die Autophagie – der zelluläre Selbstreinigungsprozess – wird unterstützt

-> Und genau deshalb ist Stille für mich nicht einfach nur eine "mentale Auszeit", sondern ein medizinisches Werkzeug zur Zelloptimierung.


Stille & Klarheit – Gedanken ordnen, Präsenz schaffen

Viele Menschen sind heute gedanklich fremdgesteuert:
Was denke ich als Nächstes? Was muss ich noch erledigen? Was könnte passieren?

In der Stille kehrst du zurück zum Wesentlichen:

  • Du wirst dir selbst wieder bewusst

  • Du erkennst Muster, Gefühle, Reaktionen

  • Du schaffst Raum zwischen Reiz und Reaktion – und genau dort beginnt Veränderung

Es gibt ein schönes Zitat (das oft dem heiligen Franz von Sales zugeschrieben wird):

„Jeder Mensch sollte täglich 30 Minuten in der Stille verbringen.
Außer, er ist sehr beschäftigt – dann sollte er eine Stunde nehmen.“

Klingt übertrieben? Ist es nicht.
Wir sehen täglich in unserer Praxis: Die, die sich keine Zeit für sich nehmen, zahlen langfristig den Preis – mit Erschöpfung, Schlafproblemen, Depression, innerer Leere.


Praxis: So kannst du Stille in deinen Alltag bringen

Hier ein paar einfache, aber wirkungsvolle Wege:

1. Stille Morgenroutine

Starte deinen Tag nicht mit Handy und E-Mails.
Sondern mit 10 Minuten Stille – im Sitzen, beim Kaffee, beim Atmen.

2. Atemübungen (z. B. kohärente Atmung)

5 Sekunden einatmen – 5 Sekunden ausatmen.
Das beruhigt dein Nervensystem messbar und schnell.

3. Digital Detox-Zeiten

Plane täglich Zeit ohne Bildschirm, Social Media, Nachrichten.
Schalte dein Handy mal für 30 Minuten auf Flugmodus – das ist kein Luxus, das ist Medizin.

4. Stiller Spaziergang in der Natur

Kein Podcast, kein Gespräch, kein Handy. Einfach nur Natur, Atmen, Wahrnehmen.

5. Stille am Abend

Schaffe eine stille Übergangszeit vor dem Schlafen – kein Bildschirm, kein Lärm.
Stille bereitet dich auf Regeneration vor.


Studienlage – ja, das funktioniert!

Mehrere Studien zeigen klare Vorteile regelmäßiger stiller Pausen:

  • Verbesserte Herzratenvariabilität (HRV)

  • Reduzierter Cortisolspiegel

  • Verbesserte Stimmung und Schlafqualität

  • Stärkere präfrontale Aktivität im Gehirn (Konzentration, Selbststeuerung)

  • Linderung von chronischem Schmerz und Angstzuständen

Sogar MRT-Studien zeigen: Regelmäßige Meditation oder stille Zeit verändert die Gehirnstruktur – mehr graue Substanz, weniger Amygdala-Aktivität (Stresszentrum).


Mann meditiert

Fazit: Stille heilt – wenn du sie zulässt

In einer Welt, die immer lauter wird, ist Stille ein rebellischer Akt der Selbstfürsorge.
Ein Ort, an dem dein Nervensystem aufatmen darf.
Ein Raum, in dem du wieder du selbst wirst.

Deshalb ist Stille für mich ein zentrales Element der modernen Medizin und Longevity-Arbeit.
Nicht spiritueller Luxus, sondern zelluläre Notwendigkeit.



Wie viel echte Stille gönnst du dir aktuell?
Wie fühlst du dich, wenn du einfach nur bist – ohne Input, ohne Output?

Warum wirkt Stille so stark auf mein Nervensystem?

Weil Reize wegfallen und dein Parasympathikus übernimmt. Das verbessert HRV, senkt Stresshormone und aktiviert echte Regeneration.

Wie viel Stille pro Tag bringt einen messbaren Effekt?

Schon 15–30 Minuten täglich reichen, um HRV, Stressregulation und zelluläre Prozesse wie Autophagie spürbar zu verbessern.

Dr. med. univ. Matthias Kirchmayr

Dr. med. univ. Matthias Kirchmayr

Medical Director & Co-Founder dieFITMACHER

  • Longevity - Zelloptimierung
  • Orthomolekulare Medizin – Vitalstoffe (Analyse und Infusionen)
  • Fasziendistorsionsmedizin
  • Sportmedizin
  • Mobilisationskonzept „offility“

Seine große Leidenschaft gilt der Zelloptimierung und den Möglichkeiten des medizinischen Anti-Aging und vor allem Longevity.

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